Schutzkonzepte in der Jugendarbeit
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Fachwissen

Schutzbaum
Warum?
Grundlagenwissen ist als Ausgangsbasis für die Entwicklung eines Schutzkonzeptes nötig, um
  • sexualisierte Gewalt in ihrem realen Ausmaß und den verschiedenen Erscheinungsformen überhaupt für möglich zu halten,
  • zu verstehen, was mit dem Schutzkonzept überhaupt verhindert werden soll bzw. wofür Kinder und Jugendliche Unterstützung brauchen,
  • zu realisieren, dass sexualisierte Gewalt nicht „zufällig“ geschieht, sondern dass es sich um strategisch geplante Taten handelt,
  • zu begreifen, warum sich betroffene Kinder und Jugendliche so schwertun, sich jemandem anzuvertrauen.

Daher ist eine entsprechende Schulung zur Vermittlung oder zur Auffrischung von entsprechendem Fachwissen zu Beginn des Prozesses für alle Beteiligten sehr empfehlenswert.

Was?
In der Schulung geht es um die Vermittlung von Grundlagenwissen zum Themenfeld sexualisierte Gewalt. Dies beinhaltet Sachinformationen zu Ausmaß, Dynamiken und Folgen sexualisierter Gewalt sowie zu typischen Strategien von Täter:innen.

Außerdem sollten die Themenfelder sexualisierte Peer-Gewalt und sexualisierte Gewalt mittels digitaler Medien bearbeitet werden. Zu den Grundlagen gehört auch Wissen zur sexuellen Entwicklung, insbesondere zu kindlicher Sexualität und Jugendsexualität. Darauf aufbauend sollte die Arbeitsgruppe Informationen über den Prozess einer Schutzkonzept-Entwicklung erhalten sowie die einzelnen Bestandteile kennenlernen und in ihrer Bedeutung für die Organisation diskutieren.

Die Einstiegsschulung kann evtl. auch für alle Mitarbeiter:innen der Organisation angeboten werden, damit diese in der Lage sind, an der Entwicklung des Schutzkonzeptes aktiv und kompetent zu partizipieren. Vielleicht finden sich nach der Schulung noch weitere Interessierte für die Mitarbeit in der AG.

Wer?
In jedem Fall ist es ratsam, für die Schulung mit einem:einer kompetenten Fachreferenten:in zusammenzuarbeiten.

Möglicherweise kann die Schulung von dem:der externen Prozessbegleiter:in durchgeführt werden.

Für die Praxis:

Kompetente Fachreferent:innen
Beispiele:

Die Prätect-Expert:innen und sind Fachleute zur Prävention sexualisierter Gewalt. Sie sind Mitarbeiter:innen aus Fach- und Beratungsstellen in Bayern und verfügen über umfangreiches Wissen und praktische Erfahrung zum Themengebiet. Sie können für Schulungen und die Begleitung von Schutzkonzept-Prozessen angefragt werden.

Aktuelles Grundlagenwissen zu sexualisierter Gewalt
Mittlerweile gibt es eine Menge Literatur und Webseiten, auf denen Fachwissen zum Thema sexualisierte Gewalt gefunden werden kann. Einige empfehlenswerte Links bzw. Literaturtipps haben wir hier zusammengestellt.
Beispiele:

Webseite der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM): Umfangreiche Sachinformationen zur Thematik unter dem Reiter „Themen“. 

Webportal „Wissen hilft schützen“ bietet Informationen und Materialien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im digitalen Raum. 

Podcast einbiszwei: Podcast über Sexismus, sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Interviews zu unterschiedlichen Fragen im Zusammenhang mit dem Themenfeld. Erscheint wöchentlich.

E-learning „Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“. Eine Online-Lernplattform zur Sensibilisierung für Gefährdungsfaktoren der (sexualisierten) Gewalt im ehrenamtlichen Kontext sowie zur Umsetzung von Schutzkonzepten in verschiedenen ehrenamtlichen Bereichen. Kostenlose Teilnahme voraussichtlich noch bis Ende 2023 möglich.

Webseite der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW: Fundierte Sammlung von Links und Literaturlisten zu unterschiedlichen Schwerpunkten im Thema sexualisierte Gewalt (z.B. sexueller Missbrauch in Institutionen, sexuelle Übergriffe durch Kinder und Jugendliche, sexueller Missbrauch an Kindern mit Behinderungen, Literatur “Geflüchtete Kinder und Jugendliche” u.v.m.). 

Bundeszentrale zur gesundheitlichen Aufklärung (BzgA) bietet kostenlose Materialien zum Themenfeld Sexualität/Sexualaufklärung und zur Präventionskampagne „Trau Dich!“ gegen sexualisierte Gewalt.