Schutzkonzepte in der Jugendarbeit
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Präventionsangebote

Schutzbaum
Warum?
Gute Jugendarbeit ist darauf ausgerichtet, Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen, sie zu stärken und in ihrer Entwicklung zu fördern. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention. Durch gezielte Angebote an Kinder und Jugendliche kann dieser Schutzeffekt verstärkt werden.

Pädagogische Präventionsmaßnahmen allein reichen aber keinesfalls aus, um Kinder und Jugendliche wirksam vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Denn viele Faktoren, die für die Entstehung und den Verlauf von sexualisierter Gewalt von Bedeutung sind, sind dem Einfluss von Kindern und Jugendlichen vollständig entzogen, z.B. Gelegenheitsstrukturen in Organisationen, Erreichbarkeit von Hilfe, frühzeitige Interventionen etc. Die Verantwortung für die Sicherheit von Mädchen und Jungen liegt in daher erster Linie bei den Erwachsenen und darf nicht an die Kinder und Jugendlichen delegiert werden. Kein Kind kann sich durch „richtiges Verhalten“ alleine schützen!

Was?
Im Rahmen von Gruppenangeboten, Freizeiten, Workshops und Schulungen können verschiedene Spiele und Übungen eingesetzt werden, die Präventionsthemen aufgreifen wie z.B.:
  • Persönliche Rechte
  • Angemessener Umgang mit Nähe und Distanz
  • Eigene Grenzen und die Grenzen anderer spüren und wahren
  • Gefühle wahrnehmen und ausdrücken
  • Möglichkeiten, sich gegenseitig in schwierigen Situationen zu unterstützen
  • Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen
  • Freundschaft
  • Körper und Sexualität
  • Selbstbehauptung

Wichtigste Voraussetzung für die Durchführung solcher Angebote ist eine respektvolle, grenzachtende Grundhaltung, die Kinder und Jugendliche ernst nimmt.

Für die Praxis:

Materialien, Methoden, Medien
Es gibt eine Fülle von Materialien, Medien und Anleitungen zur Bearbeitung der Thematik mit Kindern und Jugendlichen. Auch für spezifische Kontexte und Bedarfe (z.B. junge Menschen mit Behinderungen, junge Queers, jungen Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrungen...) lassen sich Anregungen finden. Einige erprobte Beispiele sind hier zusammengestellt:
Beispiele:

Prätect - Materialien: Sammlung von Übungen für Jugendleiter:innen, Juleica-Ausbildung und die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Prävention sexualisierter Gewalt.

Hilf mir zu helfen“ – ein Werkbuch für die Praxis: Das DJI-Forschungsprojekt „Peers als Adressat:innen von Disclosure und Brücke ins Hilfesystem“ hat Anvertrauensprozesse unter Jugendlichen beleuchtet. Aus diesen Erkenntnissen wurde das Werkbuch entwickelt, das drei Präventionsmodule sowie verschiedene Übungen und Anregungen für die Praxis enthält. Zusätzlich stehen Präsentationen zu den Modulen zur Verfügung.

Sichere Orte schaffen: Die Fachberatung Zartbitter hat gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen inklusive Präventionsmaterialien in Kreativworkshops entwickelt und erprobt. Auf der Webseite finden sich z.B. Videoclips, Illustrationen, Lieder etc. die in der Präventionsarbeit genutzt werden können.

Was hilft gegen sexuelle Gewalt? Mit Jugendlichen entwickelte Website zur Unterstützung von betroffenen Jugendlichen. 

Let´s talk about Porno: Das klicksafe-Material liefert sowohl Hintergrundinformationen für Lehr- und Fachkräfte als auch konkrete Module für Unterricht und Jugendarbeit. Bausteine: 1. Leben in der Pubertät, 2. Schönheitsideale in unserer Gesellschaft, 3. Pornografie im Netz und 4. Sexualisierte Gewalt und digitale Grenzverletzungen.

"Ben und Stella wissen Bescheid!" – Präventionsmaterial in leichter Sprache für Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung.

Padlet Schatziste Praktische Prävention/Resilienz: Sammlung von Steffi Korell, erprobte und empfehlenswerte Materialien und Angebote für jüngere Kinder (Kita und Grundschulalter).

Medienprojekt Wuppertal: Im Rahmen des Medienprojektes sind mittlerweile eine Fülle von selbstproduzierten Videos und Filmen von und mit Jugendlichen entstanden, die ihre Sicht auf unterschiedliche Themen und Fragestellungen wiedergeben, u.a. auch zu den Themen sexualisierte Gewalt und sexualisierte Peergewalt.